General Osteopathic Treatment

Das GOT-Konzept
hat in der traditionellen Osteopathie einen festen Stellenwert. Es steht am Anfang der osteopathischen Entwicklung sowohl ontogenetisch als auch phylogenetisch. In der Entwicklung der osteopathischen Techniken ist das rhythmisch mobilisierende Konzept des GOT vorherrschend beteiligt. Aber auch in der Entwicklung eines jeden Osteopathiestudenten spielt das GOT eine wichtige Rolle. Bereits in den ersten Unterrichtsstunden lernt er das GOT kennen: den einfühlenden, schonenden aber vor allem respektierenden Umgang mit dem Gewebe. Der Osteopathiestudent lernt die wichtigen Begriffe wie Balancepunkt und Gewebebarriere in der Praxis kennen. Weil jedoch dieses einfache und geniale Konzept später durch spezifischere parietale, viszerale, fasziale und kraniale Techniken verdrängt wird, gerät das GOT leider oft in Vergessenheit.
Die traditionelle Osteopathie sollten wir nie aus dem Auge verlieren, denn wie weit die Osteopathie sich auch entwickeln wird, sie soll sich immer auf die Prinzipien unserer großen Vordenker stützen: Still, Sutherland, Littlejohn...
Besonderheiten des GOT

Das GOT beruht auf Funktionalität und nicht nur auf Anatomie. Mit den TBA-Prinzipien des langen Hebels, der Routine, des angewandten Rhythmus und der Anpassung an den Patienten wird das innere Milieu des Patienten vorbereitet um die osteopathische Dysfunktion zu beheben. Ohne diese Vorbereitung wird eine Korrektur nicht nachhaltig sein. Die großen Vorteile des GOT liegen in der Nachhaltigkeit und Stabilität der Resultate.
Es gibt nur wenig Literatur über das GOT. Es besteht lediglich ein GOT-Konzept basierend auf den Ideen und Philosophien von Dr. John Martin Littlejohn, einem Schüler von Dr. Andrew Taylor Still. John Wernham, wiederum ein Schüler von Littlejohn, hat das GOT-Konzept in eine Technikserie integriert. So nannte er eine Folge von aneinander gekoppelten Techniken eine „Routine“. Die komplette, umfassende Untersuchung und Behandlung des Patienten besteht aus verschiedenen Routinen. Er prägte die klassische Osteopathie mit dem Begriff des TBA, Total Body Adjustment.
Im Total Body Adjustment wird der Patient in seiner Gesamtheit untersucht und nach den Prinzipien des GOT behandelt. In seiner Gesamtheit bleibt diese Untersuchung „total“ oder „general“. Dennoch werden gefundene Dysfunktionen spezifisch, akkurat und intensiv behandelt ohne die Ganzheitlichkeit des Menschen aus dem Auge zu verlieren. John Wernham gibt in seinem TBA verschiedene Routinen vor die wir erlernen werden.
Es geht in erster Linie nicht um Behandlungstechniken, sondern um die allgemeingültigen Grundprinzipien der Therapie eines Patienten:
- Ganzheitlichkeit
- Autoregulation
- Bewegung
- Interaktion von Struktur und Funktion